Analoge Fotografie ist noch lange nicht tot.

Dieser Beitrag ist keine tiefgehende Analyse über die aktuelle Entwicklung der analogen Fotografie, dazu vielleicht mehr in einem anderen Artikel. Nach einer längeren Pause bin ich in diesem Jahr wieder auf den Film gekommen. Hier ein paar Gedanken dazu und am Ende ein paar Fotoscans.

Analoge Fotografie war nie weg

Trotz Digitalisierung und des rasanten Fortschritts durch KI scheint die analoge Fotografie längst nicht ausgestorben zu sein, im Gegenteil. In den letzten Jahren rückt sie wieder stärker in den Fokus vieler Fotografieliebhaber, vor allem aber junger und ambitionierter Fotografinnen und Fotografen.

„Film lebt. Und wie!“

Auf dem Gebrauchtmarkt ziehen die Preise für analoge Kameras spürbar an. Gleichzeitig sind auch die Kosten für Filmmaterial deutlich gestiegen. Konsumentenfilme kosten heute in etwa so viel wie professionelle Filme vor fünf bis zehn Jahren. Zum Beispiel hat der APX 100 SW, ein klassischer Schwarzweißfilm, den ich gern nutze, im Jahr 2016 zwischen 3 und 4 Euro gekostet. Im Vergleich dazu lag der Kodak Portra 400, ein professioneller Farbfilm, damals bei etwa 7,97 Euro. Heute (2025) liegt der Portra 400 bei knapp 19,99 Euro (Stand: Fotoimpex ). Das ist fast das Dreifache.

Hinzu kommen die Entwicklungskosten und falls man digital weiterverarbeiten möchte, die Kosten für den Scan. Unterm Strich landet man bei einem 36er-Film mit allem drumherum schnell bei 40 bis 50 Euro für den ganzen Spaß.

Natürlich kann man einiges sparen, wenn man selbst entwickelt. Gerade bei Schwarzweißfilmen ist das gar nicht so kompliziert. Wer sich einmal darauf einlässt, spart langfristig und gewinnt zudem mehr Kontrolle über den gesamten Prozess. Meine Überlegungen gehen aktuell in genau diese Richtung.

Trotz der steigenden Kosten scheint das Interesse an der analogen Fotografie nicht nachzulassen und das ist auch gut so. Ich möchte auf diese ursprüngliche Art des Fotografierens nicht verzichten. Und solange Filmmaterial noch produziert wird, sehe ich da kein Ende in Sicht.

Was macht analoge Fotografie heute noch so spannend?

Was glaubt ihr: Was macht die analoge Fotografie heute noch so reizvoll?
Ist es der Verlangsamungsprozess beim Fotografieren? Das Nicht-abgelenkt-sein vom Blick aufs digitale Display und der Fokus auf das Wesentliche, das bewusste Komponieren von Bildern? Oder vielleicht das Haptische, wenn man selbst entwickelt die Chemie, der Geruch, einfach der ganze Prozess?

Ich habe darauf natürlich meine eigenen Antworten, aber mich interessieren auch eure Gedanken.
Im Übrigen habe ich kein Problem mit digitaler Fotografie – im Gegenteil. Ich fotografiere selbst viel digital und weiß die moderne Technik zu schätzen. Sie ist letztlich nur die Weiterentwicklung der Fotografie, mit all ihren Vor- und Nachteilen. So wie auch die analoge ihre Licht- und Schattenseiten hat – im wahrsten Sinne des Wortes.

Am Ende geht es ja ums Fotografieren. Und mit welchem „Lichtkasten“ man arbeitet – ob analog oder digital – das ist vielleicht nicht ganz egal. Aber im Kern geht es, meiner Meinung nach, um den Prozess des Fotografierens. Und der sollte Spaß machen – genau wie die Kamera, die man gerne in die Hand nimmt und mit der man sich wohlfühlt. Über all das könnte man stundenlang philosophieren.

Meine fünf Favoriten auf Film

Meine kleine Rangliste der Lieblingsfilme aus den letzten 15 Jahren:

FUJI PRO 400 H (135/36 + 120 RF) Pure Liebe für diesen Farbnegativfilm, leider wird er nicht mehr hergestellt.

KODAK Portra 400 (135/36 + 120 RF) ähnlich gut wie der Fuji Pro 400 H

ILFORD HP5+ (135/36 + 120 RF)

Kodak T-Max 400 (135/36 + 120RF)

AgfaPhoto APX 100/400 SW (135/36)

Natürlich kenne und nutze ich weit mehr Filme als diese fünf. Aber sie haben sich über die Jahre zu meinen Favoriten entwickelt.

Neue alte Kameras über eBay & Co.

Zum Abschluss ein paar Aufnahmen aus meinem kleinen Kamera-Funktionstest, entstanden mit meinen zwei neuen analogen Begleitern.

Hier siehst du einige digitalisierte Aufnahmen vom CineStill BWxx 135/36. Der Film war bereits ein paar Jahre abgelaufen und lagerte zur Verlangsamung des Alterungsprozesses in meinem Kühlschrank. Fotografiert habe ich mit einer Pentax ME Super (Baujahr 1978–1984) – eine Kamera, die ich kürzlich zusammen mit einer Canon A-1 (1978–1985) bei einem Händler erworben habe.

Diesmal ging es „nur“ um einen Funktionstest der Pentax ME Super und der Canon A-1 – beide verliefen problemlos. Ob der abgelaufene Film (CineStill BW) Einfluss auf Schärfe und Kontrast hatte, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Frisch verschossen wirkte der Film etwas kontrastreicher. Aber darum ging es in diesem Fall nicht: Beide Kameras funktionieren einwandfrei und das freut mich.

In Kürze folgen noch ein paar Aufnahmen der Canon A-1.

Update vom 17.10.2025:
Mittlerweile habe ich mein Vorhaben umgesetzt, meine analogen Schwarzweißfilme selbst zu entwickeln und zu scannen. Seit August habe ich bereits sieben Filme auf diese Weise verarbeitet, mit wachsender Routine und jeder Menge Lernmomenten. Es macht Spaß und auch ein bisschen süchtig, wer hätte das gedacht. Zurzeit arbeite ich mich durch einige, mir bisher unbekannte Schwarzweißfilme. Ob da ein neuer Lieblingsfilm dabei ist?

Filmscans vom abgelaufenem CineStill BWxx 135/36 - Pentax ME Super - 50 mm f2. Die meisten Aufnahmen entstanden mit Blende 8 - 11. Ein paar wenige mit Blende 2 - 2.8.

Update: Canon A 1

 Filmscans vom AgfaPhoto APX 100 135/36  - mit der Canon A 1 - 50 mm f1.8
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